Geografische Lage
Alba liegt im südöstlichen Piemont (Provinz Cuneo) am Fluss Tanaro, etwa 60 Kilometer südöstlich von Turin. Die Stadt bildet den Übergang zwischen den Hügelketten der Langhe südlich des Tanaro und dem Roero nördlich davon. Das Stadtzentrum befindet sich auf etwa 170–180 Metern Höhe, die umliegenden Weinberge reichen in der Regel auf 200–500 Meter. Zur Kommune gehört u. a. die Fraktion San Rocco Seno d’Elvio, deren Lagen in das Barbaresco-Gebiet hineinreichen. Die reliefierten Hänge, wechselnde Expositionen und das Flusstal schaffen zahlreiche Kleinklimate.
Klima und Witterung
Das Klima ist subkontinental mit warmen bis heißen Sommern und kühlen, oft nebelreichen Wintern. Typisch sind große Tag-Nacht-Temperaturunterschiede in der Reifephase, Herbstnebel und ein Niederschlagsschwerpunkt im Frühjahr und Herbst. Die Jahresniederschläge liegen meist um 700–800 mm. Spätfröste in tieferen Lagen und Sommergewitter mit Hagel können auftreten. In den letzten Jahrzehnten zeigen sich wärmere Vegetationsperioden mit tendenziell früheren Lesezeitpunkten; höher gelegene oder weniger exponierte Lagen gewinnen an Bedeutung.
Böden und Auswirkungen auf den Weinbau
Die Hügel um Alba bestehen überwiegend aus marinen Sedimenten (Mergel, Kalk, Sandstein und Ton), die im Tertiär abgelagert wurden. In der Langhe dominieren kalkhaltige Mergel und Sandstein, die kräftige, strukturierte Rotweine mit hoher Säure und ausgeprägter Tanninreife begünstigen. Im Roero sind die Böden sandreicher; sie fördern in der Regel duftigere, etwas weichere Rotweine sowie frische, aromatische Weißweine. Die ausgeprägten Tag-Nacht-Amplituden unterstützen eine langsame, vollständige Reife und die Ausbildung komplexer Aromen bei gleichzeitig guter Säureerhaltung, was für spätreifende Sorten wie Nebbiolo wesentlich ist.
Rebsorten und Herkunftsbezeichnungen
In und um Alba sind vor allem autochthone Rebsorten verbreitet. Rot: Nebbiolo, Barbera, Dolcetto, zudem kleinere Bestände von Pelaverga und Freisa. Weiß: Arneis (Roero), Moscato Bianco (in den östlich angrenzenden Hügeln), Nascetta; international u. a. Chardonnay und Pinot Noir (v. a. für Schaumwein). Relevante Herkunftsbezeichnungen im Umfeld sind Barbaresco DOCG (mit Lagen in der Fraktion San Rocco Seno d’Elvio), Roero DOCG (Rot und Arneis), Nebbiolo d’Alba DOC, Barbera d’Alba DOC, Dolcetto d’Alba DOC, Langhe DOC sowie Alta Langa DOCG für traditionelle Flaschengärung aus Pinot Noir und Chardonnay.
Stilistik der Weine aus dem Raum Alba
Aus Nebbiolo entstehen strukturierte Weine mit hoher Säure und Tannin, typischen Aromen von roten Kirschen, Veilchen/Rosen sowie würzigen und teils erdig-balsamischen Noten. Barbaresco (auch auf Gemeindegebiet Albas) zeigt häufig eine etwas frühere Zugänglichkeit und feinere Tanninstruktur als Nebbiolo d’Alba aus kühleren oder stärker mergelgeprägten Lagen; Roero Nebbiolo wirkt durch sandigere Böden oft duftiger und etwas schlanker. Barbera d’Alba ist geprägt von ausgeprägter Säure, moderatem Tannin und reifer roter bis dunkler Frucht. Dolcetto d’Alba liefert dunkelfruchtige, mittelkräftige, früh trinkreife Weine mit sanfterem Tannin. Roero Arneis ist trocken, aromatisch und zeigt meist Noten von Birne, Steinobst und Mandel bei moderater Säure. Alta Langa Schaumweine sind traditionell in der Flasche vergoren, straff und säurebetont mit Hefe- und Zitrusnoten. Diese Charakteristika sind in der Region etabliert; Jahrgang und Lage beeinflussen die Ausprägung.
Historische Hinweise
Alba ist seit der Antike belegt und trug in römischer Zeit den Namen Alba Pompeia. Im Mittelalter entwickelte sich eine selbstverwaltete Kommune; später kam das Gebiet unter die Herrschaft Savoyens. Der Weinbau ist seit dem Mittelalter dokumentiert und wurde im 19. und 20. Jahrhundert durch Rebsortenselektion, Lagenabgrenzungen und moderne Kellertechnik weiterentwickelt. Wichtige rechtliche Schritte waren die Anerkennung von Barbaresco (DOC 1966, DOCG 1980), die Etablierung der DOCs Nebbiolo d’Alba, Barbera d’Alba und Dolcetto d’Alba (1970), die Aufwertung von Roero zur DOCG (2004) sowie die DOCG für Alta Langa (2011). Die Weinlandschaften der Langhe-Roero und des Monferrato sind seit 2014 UNESCO-Welterbe. Alba ist zudem als Zentrum der weißen Trüffel und für die Weinwirtschaft der Region von Bedeutung.